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Und wieder ein Jahreshoch an der Börse Wien: Erste und Raiffeisen ließen sich vom Deutsche-Bank-Schreck nur kurz anstecken

Der ATX konnte seine Verlaufsgewinne nicht im vollen Umfang halten. Impulse lieferten angesichts der dünnen Meldungslage zu den heimischen Unternehmen vor allem aktuelle Konjunkturnachrichten. So hat sich die Stimmung in den deutschen Unternehmen auch im Oktober weiter verbessert und den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren erreicht. "Der Aufschwung in Deutschland gewinnt an Fahrt", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. In Frankreich hat sich die Unternehmensstimmung im Oktober nicht verändert. Dafür hat sich die Stimmung der US-Konsumenten im Oktober stärker als erwartet eingetrübt. Das Barometer des das Institut Conference Board für das Verbrauchervertrauen fiel von 103,5 auf 98,6 Punkte - Analysten hatten mit einem Rückgang auf 101,0 Punkte gerechnet.

Rückenwind für Aktien kommt auch von der bislang gut laufenden US-Quartalsberichtssaison. Bislang haben 120 Unternehmen aus dem S&P-500-Index ihre Quartalsdaten vorgelegt, davon haben 78 Prozent die Erwartungen übertroffen (siehe dazu unsere Story von gestern - related stories). Einen speziellen Rückenwind gibt es derzeit für europäische Aktien - der Euro-Schwäche gegen den US-Dollar sei Dank.

In Europa waren zu Beginn Finanzwerte gefragt - nicht zuletzt wegen der guren (deutschen) Konjunkturdaten. Der Branchenindex kletterte um rund Prozent auf den höchsten Stand seit fünf Monaten - siehe auch unsere Story aus der Vorwoche - related stories. Gefragt waren z.B. spanische Institute wie Santander und BBVA. Denn mit der baldigen Regierungsbildung nach dem Einlenken der Sozialisten am Wochenende sinkt für den Markt auch das Ausfallrisiko für die Institute. Doch dann begannen die Kurse teils zu drehen - auch weil die Deutsche Bank plötzlich nach unten plumpste. Denn bei dieser könnte die Unsicherheit länger als erwartet anhalten: Die Verhängung von Strafen durch das US-Justizministerium gegen Großbanken wegen des Verkaufs fauler Hypothekenpapiere zieht sich laut "Sky News" möglicherweise bis zur Amtseinführung der neuen Regierung im Jänner hin. Bei der Erste Group verblieb ein Plus von 0,64 Prozent, bei der Raiffeisen Bank International waren es nach einer Fahert ins Minus schlussendlich plus 0,60 Prozent.

Mit einem Kursplus von mehr als vier Prozent setzten sich Orange an die Spitze des Euro-Stoxx-50. Der Telekomkonzern legt beim Wachstumstempo dank seiner gut laufenden Geschäfte in Afrika und Spanien einen Zahn zu. Im dritten Quartal kletterte der Umsatz um 0,4 Prozent. Im Sog des Kursgewinns bei Orange zogen auch Telekom Austria um 0,47 Prozent an.

Bei Minenwerten lief es heute ebenfalls gut, nachdem Anglo American positiv aufgenommene Produktionszahlen vorlegte: RHI teilte sich mit den Rohstofftiteln Lenzing die ersten beiden Plätze im ATX - mussten aber immer mit der OMV raufen - der Ölpreis (Brent) hält sich bereits den gesamten Oktober über der Marke von 50 US-Dollar je Barrel.