ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Gewinne - Anstehendes Putin-Trump-Treffen stützt
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Nachrichten zu einem geplanten
Treffen der Präsidenten der USA und Russlands haben am Donnerstag
die meisten europäischen Börsen angetrieben. Hoffnungen auf ein Ende
des Krieges in der Ukraine leben wieder auf. Der Leitindex der
Euroregion, der EuroStoxx 50 , gewann 1,31 Prozent auf
5.332,07 Punkte.
US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin wollen sich
voraussichtlich kommende Woche erstmals persönlich zu Gesprächen
über eine Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die
Ukraine treffen. Beide Seiten erklärten, die Zeit sei reif für einen
solchen Gipfel. Tag und Ort stehen bisher nicht fest.
Sollte der Krieg in der Ukraine beendet werden, könnte ein
wesentlicher Unsicherheitsfaktor für die Finanzmärkte entfallen.
Zudem würde dann wohl viel Geld in den Wiederaufbau des Landes
fließen, wovon dann auch viele Unternehmen profitieren würden - so
die Hoffnungen am Markt. Hinzu kommt die Erwartung einer lockereren
Geldpolitik, insbesondere in den USA. Dies treibt Anleger eher in
Aktien, weil andere Anlageklassen dann weniger Rendite abwerfen.
In der Schweiz erholte sich der SMI von seinem
schwachen Vortag, indem er um 0,80 Prozent auf 11.849,58 Punkte
anzog. Die am Donnerstag in Kraft getretenen US-Zölle über 39
Prozent auf importierte Schweizer Produkte rückten angesichts der
Friedenshoffnung für die Ukraine etwas in den Hintergrund.
Börsennotierte Unternehmen seien von den Zöllen auch weniger stark
betroffen, hieß es. Der Pharmaverband befürchtet durch das
Zoll-Fiasko aber großen wirtschaftlichen Schaden, wenngleich
Pharmaprodukte zunächst noch ausgenommen sind von Zöllen. Letztlich
hoffen Marktteilnehmer darauf, dass es im Zolldilemma noch eine
Einigung zwischen den USA und der Eidgenossenschaft geben wird.
Der britische FTSE 100 verlor am Donnerstag 0,69
Prozent auf 9.100,77 Zähler. Vor der Zinsentscheidung der britischen
Notenbank schon im Minus, geriet der "Footsie" danach noch etwas
mehr unter Druck. Die Bank of England (BoE) senkte zwar den Leitzins
wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent. Die Entscheidung
fiel mit 5 zu 4 Stimmen im geldpolitischen Ausschuss allerdings
knapp aus.
Die Notenbank sieht sich einer schwierigen Ausgangssituation
gegenüber. Die Inflation ist hartnäckig hoch, was gegen weitere
Zinssenkungen spricht. Die gleichzeitig schwächelnde Realwirtschaft
spricht hingegen dafür. Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner
glaubt, dass die BoE weiter ihre Leitzinsen nur auf jeder zweiten
Sitzung senken wird.
Unter den Einzelwerten in den größeren Indizes fielen in der Schweiz
die Aktien von Zurich nach zwischenzeitlichen
Gewinnen etwas zurück und beendeten den Handel mit minus 0,1
Prozent, obwohl der Versicherer solide Halbjahreszahlen vorgelegt
hatte. Treiber im Versicherungssektor waren Allianz
mit plus 4,1 Prozent. Der Konzern sieht sich nach einem überraschend
guten Quartal mit geringeren Katastrophenschäden auf gutem Weg zum
Gewinnziel für 2025.
Der Telekomsektor litt unter der Schwäche der Aktien der Deutschen
Telekom , die nach neuen Zahlen um 5 Prozent
nachgaben. Analyst Akhil Dattani von der Bank JPMorgan schrieb mit
Blick auf die Geschäftszahlen von einer gewissen Schwäche auf dem
Heimatmarkt.
Eine mit Enttäuschung aufgenommene Studie zur Abnehmpille
Orforglipron von Eli Lilly brockte dem
US-Pharmahersteller in New York hohe Kursverluste ein. Nutznießer
waren in Kopenhagen die Aktien von Novo Nordisk , die
mit plus 6,7 Prozent aus dem Handel gingen. Anleger von Lilly hatten
gehofft, dass Orforglipron genauso wirksam sein würde wie die
Abnehmspritze Wegovy von Novo Nordisk.
Die Aktien von Moller-Maersk gewannen mehr als 5
Prozent. Die Analysten von Bernstein Research sprachen von besser
als erwartet ausgefallenen Zahlen für das zweite Quartal. Zudem hob
die Reederei den Ausblick an./ajx/zb