ROUNDUP/Von Rekord zu Rekord: Goldpreis steigt weiter Richtung 4.000 US-Dollar
FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA und die zahlreichen Krisenherde rund um den Globus treiben den Goldpreis von einem Rekord zum nächsten. Am Montag wurde die Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Börse in London bei 3.728,36 US-Dollar gehandelt und damit so hoch wie noch nie. Allein im Vergleich zum Freitag hat sich das Edelmetall um etwa 43 Dollar verteuert. Auch in Euro gerechnet erreichte die Notierung für das Edelmetall ein Rekordhoch, bei 3.167,91 Euro.
Seit Anfang September hat die Rekordjagd beim Goldpreis deutlich Fahrt aufgenommen. Angetrieben wurde der Höhenflug vor allem durch die erste Zinssenkung der US-Notenbank Fed im laufenden Jahr. Die US-Notenbanker haben zudem weitere Zinssenkungen um jeweils 0,25 Punkte bis zum Jahresende in Aussicht gestellt.
Da Gold keine Zinsen abwirft, verstärkt die Aussicht auf sinkende Zinsen in der größten Volkswirtschaft der Welt die Nachfrage. Im weiteren Verlauf der Handelswoche spekulieren Anleger auf Hinweise, die auf weitere Zinssenkungen hindeuten. Am Markt stehen dabei wöchentliche Daten vom Arbeitsmarkt im Fokus und Daten zur Preisentwicklung, die im Zuge der Kennzahlen zum US-Konsumverhalten am Freitag erwartet werden.
Mittlerweile hat sich der Goldpreis in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt, wobei auch geopolitische Risiken wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die Anleger immer stärker in den "sicheren Anlagehafen" getrieben haben. Hinzu kommt die aggressive Zollpolitik der US-Regierung, die gemeinsam mit den Angriffen von US-Präsident Donald Trump gegen die Fed die Sorgen um die Unabhängigkeit der Notenbank verstärkt. In diesem Umfeld hat sich die Nachfrage nach Gold zuletzt weiter verstärkt.
Die Erwartung einer stärkeren Zinssenkung in den USA nimmt zu, beschrieb Rohstoffexpertin Soni Kumari von der ANZ-Bank die Marktstimmung. Ihrer Einschätzung nach habe der Goldpreis zudem eine technische Widerstandslinie oberhalb der Marke von 3.700 Dollar durchbrochen. Der Preisanstieg dürfte sich damit fortsetzen.
Damit bewegt sich die Notierung weiter in Richtung der Preisprognose, die Anfang des Monats von der US-Investmentbank Goldman Sachs veröffentlicht wurde. Demnach könnte der Goldpreis auf fast 5.000 Dollar steigen. Dies sei aber nur zu erwarten, wenn die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed durch die Attacken von Trump beeinträchtigt werde und Anleger einen Teil ihrer Bestände an Staatsanleihen in Gold umschichten.
Rohstoffexperten des Edelmetallhändlers Heraeus machten in einer Studie aber auch deutlich, dass der Goldpreis in den vergangenen Tagen zu stark gestiegen sein könnte und der Markt daher "überkauft" sei. Dies habe die Wahrscheinlichkeit einer "Phase einer Konsolidierung" erhöht. Demnach könnte sich der Goldpreis in den kommenden Handelstagen auch vorübergehend seitwärts bewegen oder auch fallen./jkr/jsl/jha/
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