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Keine Einigung: Ost-Stahlindustrie drohen Warnstreiks

BERLIN/LEIPZIG (dpa-AFX) - Die zweite Tarifverhandlung für die rund 8.000 Beschäftigten der ostdeutschen Stahlindustrie hat ohne Ergebnis geendet. Die IG Metall wies ein Angebot der Arbeitgeber als unzureichend zurück, wie die Gewerkschaft mitteilte. "Die Beschäftigten brauchen eine dauerhafte Erhöhung ihrer Entgelte", sagte IG Metall-Bezirksleiter Jan Otto. Mit Einmalzahlungen allein ließen sich die Reallöhne nicht sichern.

Die Arbeitgeber hatten nach Gewerkschaftsangaben Einmalzahlungen von jeweils 250 Euro zum 1. Januar 2026 und zum 1. Juni 2026 angeboten - bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Eine dauerhafte Erhöhung der Entgelte lehnten sie den Angaben zufolge ab. Der Arbeitgeberverband Stahl verwies zu Beginn der Verhandlungen auf die "schwierige Lage" der deutschen Stahlindustrie. Die Forderung nach Entgelterhöhungen übersteige die Möglichkeiten der Unternehmen in der aktuellen Situation, hieß es.

Die Branche leidet unter Konjunkturschwäche, teurer Energie, Billigimporten aus China sowie hohen US-Zöllen. Zudem müssen die Betriebe Milliarden in den Umbau hin zu einer weniger klimaschädlichen Stahlproduktion investieren. Auch Krisen in wichtigen Abnehmerbranchen wie der Autoindustrie belasten.

Einmalzahlungen gegen Preissteigerung? IG Metall winkt ab

Die IG Metall fordert ein Paket, das den Beschäftigten Sicherheit durch stabile Reallöhne und den Erhalt von Arbeitsplätzen gibt. Auf eine konkrete Prozentforderung verzichtet sie angesichts der instabilen wirtschaftlichen Lage.

Otto sagte, die IG Metall habe mit ihrer Forderung gezeigt, dass sie in der schwierigen Lage neue Wege einschlage. "Leider sind die Arbeitgeber bisher nicht bereit, dabei mitzugehen", kritisierte er. Einmalzahlungen seien völlig ungeeignet, um bei dauerhaft steigenden Preisen die Reallöhne zu sichern. Das Angebot sei inakzeptabel, weshalb die Gewerkschaft nun die Vorbereitungen für Warnstreiks ab dem 1. Oktober intensivieren werde.

Ein letztes Zeitfenster für Einigung

Verhandlungsführerin Sophie Jänicke warf den Arbeitgebern vor, mit ihrem Angebot in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. "Bei der nächsten Verhandlung haben sie noch die Chance, in der Friedenspflicht mit einem deutlich verbesserten Angebot eine Einigung zu ermöglichen", sagte sie. Unverzichtbar dafür sei eine prozentuale Erhöhung der Entgelte. Man wolle in dieser Lage keine Eskalation des Tarifkonflikts, sei dazu aber bereit./djj/DP/stw

AXC0240 2025-09-22/17:48

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