Aktien Frankfurt Ausblick: Dax nach gutem Wochenstart wieder unter Druck
Der Dax steuert am Dienstag in
einem schwachen Börsenumfeld auf klare Verluste zu. Eine Stunde vor
Handelsbeginn signalisierte der X-Dax für den
deutschen Leitindex ein Minus von 1,1 Prozent auf 23.870 Punkte.
Damit würde sich der freundliche Wochenstart nach der vorangegangene
Schwächephase als Strohfeuer entpuppen. Schon am Montag war der Dax
an der für den kurzfristigen Trend wichtigen 21-Tage-Linie
abgeprallt und hatte nur einen Teil seiner Gewinne ins Ziel
gerettet. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird am
Dienstagmorgen ähnlich schwach erwartet.
Ein möglicher Stimmungsdämpfer sind neue Nachrichten zum wichtigen
Chip-Hersteller Nexperia, der zum chinesischen Konzern Wingtech
gehört. Nachdem die Niederlande Nexperia Ende September unter ihre
Kontrolle gestellt hatte, hatte China die Ausfuhr von Chips aus den
Nexperia-Werken in China gestoppt. Zu Wochenbeginn hatte es
Entspannungssignale in dem Konflikt gegeben. Doch nun forderte China
die Niederlande auf, ihre Einmischung in die inneren Angelegenheiten
des Unternehmens einstellen und eine konstruktive Lösung für den
Streit finden.
Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners verwies darauf,
dass der seit Jahresbeginn starke Dax in der zweiten Hälfte bislang
kaum von der Stelle gekommen ist. Dazu sei "an Asiens Börsen die
Nervosität förmlich greifbar", kommentierte der Experte die
aktuellen Kursverluste in Tokio, Shanghai und Seoul. "Die
beeindruckende und schon beängstigende Rally macht eine Pause."
Warnungen vor hohen Bewertungen an den Aktienbörsen und einer
möglichen Korrektur würden lauter.
Nach einem ruhigen Wochenauftakt legten am Dienstag etliche deutsche
Unternehmen ihre Quartalszahlen und Ausblicke vor. Der
Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC )
überraschte trotz des weiter mauen US-Geschäfts positiv. Neben einem
starken organischen Wachstum in allen Geschäftsbereichen zahlte sich
für den Dax-Konzern erneut das Sparprogramm aus.
Der Windturbinen-Hersteller Nordex , der vollständige
Zahlen vorlegte, berichtete eine deutliche Gewinnsteigerung. Das
MDax -Unternehmen bestätigte zudem die Margenprognose,
die es Ende Oktober im Rahmen der Quartals-Eckdaten angehoben hatte,
sowie die übrigen Jahresziele.
Auch der Softwareanbieter Nemetschek erzielte ein
deutliches Wachstum und übertraf mit dem operativen Ergebnis
(Ebitda) die Analystenerwartungen. Dazu bestätigte Unternehmenschef
Yves Padrines die im Sommer angehobene Jahresprognose.
Derweil sieht Evonik kurzfristig keine
Nachfragebelebung, wie der Spezialchemiekonzern im Rahmen
endgültiger Quartalszahlen bekanntgab. Der gesamten Branche machen
die US-Zollpolitik, eine träge europäische Wirtschaft und die
andauernde Krise des chinesischen Immobiliensektors schon länger zu
schaffen.
Adtran Networks berichtete zwar eine deutliche
Umsatzsteigerung sowie eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Der im
Nebenwerte-Index SDax gelistete Telekomausrüster
rechnet aber mit Verzögerungen bei Auslieferungen und senkte daher
die Margenprognose für das laufende Jahr.
Der Autozulieferer und Verbindungstechnikanbieter Norma
bekam im vergangenen Quartal das schwache
Konjunkturumfeld zu spüren. Zudem halbierten höhere Kosten bei
Personal und Logistik das operative Ergebnis im Vergleich zum
Vorjahr. Unter dem Strich rutschte der Konzern wegen eines
Wertberichtigungsbedarfs in die Verlustzone./gl/mis