Aktien Europa: Wachsende Vorsicht belastet - Telefonica unter Druck
Die europäischen Aktienmärkte haben
am Dienstag Verluste verzeichnet. Warnsignale aus dem
US-Technologiesektor ließen die Marktteilnehmer vorsichtiger werden.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor am späten
Vormittag 1,31 Prozent auf 5.604,59 Punkte.
Außerhalb der Eurozone sank der britische FTSE 100 um
rund ein Prozent auf 9.595,69 Punkte, während der Schweizer SMI
um 0,67 Prozent auf 12.154,33 Punkte nachgab.
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar verwies auf die jüngsten Zahlen
aus dem US-Technologiebereich. "Die Berg- und Talfahrt der Aktie des
Datendienstleisters Palantir nach den Quartalszahlen könnte der
Vorbote einer stärkeren Korrektur der heiß gelaufenen
Technologieaktien sein", so Molnar. "Positive Überraschungen werden
in der laufenden Berichtssaison nicht mehr belohnt, da die hohen
Erwartungen bereits in der laufenden Rally nahezu vollständig in die
Kurse eingepreist wurden." Verstärkt werde die Nervosität durch die
Verluste der Kryptowährungen.
Zu den stärksten Verlierern gehörten die Telekomwerte. Deutlich
sinkende Ausschüttungen - der Konzern will die Dividende für 2026 im
Vergleich zu der für 2025 halbieren - schickten die Aktie der
spanischen Telefonica auf Talfahrt. Sie sackte um
über zehn Prozent ab. Analyst Akhil Dattani von JPMorgan sprach mit
Blick auf die vorgelegten Zahlen von einem durchwachsenen
Quartalsbericht. Vor allem der freie Barmittelzufluss liege sehr
deutlich unter der Konsensschätzung.
Auf mehr Gegenliebe stießen die Zahlen von Philips .
Der Medizintechnikkonzern hatte im dritten Quartal operativ deutlich
besser abgeschnitten als erwartet. Zudem zogen die Auftragseingänge
an. Bei der Marge peilt der Konkurrent nun das obere Ende der
bislang in Aussicht gestellten Ziele an. Die Aktie gewann 2,6
Prozent.
Im Ölsektor warteten BP mit Zahlen auf. Der Ölkonzern
hatte im dritten Quartal von Fortschritten beim Konzernumbau und
damit niedrigeren Produktionskosten profitiert. Wegen höherer
Finanzierungskosten ging der bereinigte Überschuss allerdings leicht
auf 2,2 Milliarden Dollar zurück. Das war etwas mehr als von
Analysten im Schnitt erwartet. Die Aktie lag daher leicht im Minus.
Aufmerksamkeit fand noch ein anderer britischer Wert. Der
Mischkonzern AB Foods erwägt im Rahmen eines
Konzernumbaus, seinen Textil-Discounter Primark und sein
Lebensmittelgeschäft voneinander zu trennen. Die Nachricht verlieh
der Aktie aber nur kurz Auftrieb. Nach anfänglichen Gewinnen fiel
sie um 3,7 Prozent. Die Jahreszahlen des britischen
Nahrungsmittelherstellers und Einzelhändlers sei "etwas mau"
ausgefallen, kommentierte Analyst Aarin Chiekrie von Hargreaves
Lansdown./mf/mis