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ROUNDUP: Rüstungskonzern Hensoldt bleibt auf Wachstumskurs - Aktie erholt

Der Radar-Spezialist Hensoldt ist in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres dank des Rüstungsbooms auf Wachstumskurs geblieben. "Die Verteidigungsinvestitionen in Deutschland und Europa gewinnen weiter an Dynamik und die Zeitenwende 2.0 beginnt, sich konkret auszuwirken", sagte Konzernchef Oliver Dörre laut Mitteilung am Freitag in Taufkirchen. Er sprach von einer steigenden Nachfrage und bestätigte die bereits Ende Oktober angepasste Jahresprognose sowie die Mittelfristziele. Die Aktie legte daraufhin zu.

Im frühen Handel stieg der Kurs um 3,5 Prozent und überschritt die 90-Euro-Marke. Vom Anfang Oktober erreichten Rekordhoch bei 117,70 Euro hatte das Hensoldt-Papier zuvor aber bis zu 28 Prozent verloren. Seit Jahresbeginn steht trotzdem noch ein Plus von 160 Prozent zu Buche.

JPMorgan-Analyst David Perry sieht nach der jüngsten Kurskorrektur eigentlich einen guten Einstiegszeitpunkt. Allerdings könnte die Aktie aus seiner Sicht zunächst unter Druck bleiben. Perry erwartet rund um den am 11. November anstehenden Kapitalmarkttag Anpassungen bei den Analystenschätzungen, dann könnten Investoren die Aktie neu betrachten.

Der Auftragseingang stieg von Januar bis Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,7 Prozent auf gut zwei Milliarden Euro. Damit sitzt Hensoldt auf einem rekordhohen Auftragsbestand von 7,1 Milliarden Euro. Der im MDax notierte Konzern profitierte unter anderem von Vertragserweiterungen rund um Radare für den Kampfjet Eurofighter und der Nachrüstung optronischer Systeme für U-Boote. Hensoldt rechnet in diesem und kommendem Jahr mit weiteren Großaufträgen. Die durch den Regierungswechsel verzögerten Genehmigungsverfahren im Bundestag würden Fahrt aufnehmen.

Der Umsatz legte um 11,6 Prozent auf gut 1,5 Milliarden Euro zu. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 12,8 Prozent auf 211 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge stieg von 13,6 auf 13,7 Prozent. Die Zahlen fielen leicht besser aus als von Analysten erwartet.

Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Verlust von 30 Millionen Euro nach einem Minus von 46 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Der freie Barmittelzufluss verbesserte sich von minus 157 Millionen Euro auf minus 119 Millionen Euro, was vor allem an höheren Vorauszahlungen der Kunden lag.

Christian Cohrs vom Analysehaus Warburg Research zeigte sich zufrieden. Hensoldt mache Fortschritte beim Gewinn und überzeuge mit einer guten Entwicklung beim Barmittelzufluss. Jefferies-Expertin Chloe Lemarie verwies darauf, dass das bereinigte operative Ergebnis spürbar über dem Analystenkonsens liege. Eine verbesserte Marge bringe den Radar-Spezialisten auf Kurs zu seinen Zielen.

Wie bereits bekannt, soll der Auftragseingang im Gesamtjahr das 1,6- bis 1,9-Fache des Umsatzes erreichen und damit deutlich höher liegen als das ursprünglich angepeilte 1,2-Fache. In den ersten neun Monaten stand das 1,3-Fache zu Buche, genau wie im Vorjahreszeitraum. Auch die bereinigte Ergebnismarge soll 2025 mit mindestens 18 Prozent etwas besser ausfallen als die bisher erwarteten circa 18 Prozent. Derweil dürfte der Umsatz mit 2,5 Milliarden Euro aber nur das untere Ende der vorigen Prognosespanne erreichen. Bis 2030 sollen die Erlöse weiterhin auf bis zu 6 Milliarden Euro steigen.

Hensoldt hat rund 9.000 Beschäftigte und bietet unter anderem Radartechnik für den Kampfjet Eurofighter und das Luftverteidigungssystem Iris-T an, das auch die Ukraine gegen die russischen Angreifer einsetzt. Obendrein arbeitet das Unternehmen an Radar- und Selbstschutztechnik für das künftige europäische Luftkampfsystem FCAS mit. Zum Flugabwehrpanzer Skyranger 30 von Rheinmetall steuert Hensoldt das Radarsystem bei./niw/nas/mis

 ISIN  DE000HAG0005

AXC0111 2025-11-07/10:25

Relevante Links: HENSOLDT AG, Rheinmetall AG

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