Aktien Frankfurt: Dax weitet Verluste aus und fällt auf Niveau von September
Am Ende einer ereignisreichen Woche ist der
Dax nach anfänglich moderaten Gewinnen ins Minus
gerutscht. Der deutsche Leitindex fiel bis zum Freitagmittag um 0,86
Prozent auf 23.531 Punkte und weitete damit seine Vortagesverluste
etwas aus. Aktuell bewegt sich das Börsenbarometer auf dem Niveau
von Ende September. Auf Wochensicht deutet sich damit ein Minus von
1,8 Prozent an.
Der MDax der mittelgroßen Börsenkonzerne verlor am
Freitag zuletzt 0,32 Prozent auf 28.867 Punkte, nachdem er am
Vormittag in der Spitze um bis zu 0,9 Prozent gestiegen war. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,8 Prozent.
Die Woche war geprägt von der Berichtssaison. Inzwischen haben laut
der US-Investmentbank JPMorgan in Europa und den USA gut Dreiviertel
aller Unternehmen Geschäftszahlen vorgelegt. Dabei habe das
Ergebniswachstum in den USA im Schnitt bei 15 Prozent gelegen und in
Europa bei etwa ein Prozent. Letzteres habe aber sogar noch positiv
überrascht, schrieb Marktstratege Mislav Matejka. Auch der leichte
Umsatzrückgang sei weniger deutlich als gedacht.
Die wichtigsten US-Indizes hatten Ende Oktober noch einmal
Rekordhochs erreicht und korrigieren bisher im November. Am
Aktienmarkt machen sich derzeit Sorgen mit Blick auf die hohen
Bewertungen an den Börsen breit, nachdem nicht zuletzt das
Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) die Kurse immer weiter
angetrieben hatte.
"Anleger sind zum Wochenschluss ziemlich nervös", schrieb
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets.
"Dass die teilweise astronomischen Bewertungen auch mal korrigiert
werden müssen, ist sicherlich keine Frage des Ob, sondern nur des
Wann."
Am Dax-Ende sackten Scout24 um 5,3 Prozent ab. Die
Papiere des Immobilienportals gerieten damit ins schwere Fahrwasser
des Branchenkonkurrenten Rightmove , deren Aktien nach
Quartalszahlen zeitweise mehr als ein Viertel an Wert verloren
hatten. Die Briten hatten Pläne zur Steigerung der Investitionen in
Künstliche Intelligenz bekannt gegeben und zugleich gewarnt, dass es
wahrscheinlich länger dauern werde, die zuvor angegebenen
Umsatzwachstumsziele zu erreichen.
Im MDax sorgte die Berichtssaison hiesiger Unternehmen für Impulse.
So blieb der Radar-Spezialist Hensoldt in den ersten
neun Monaten des laufenden Jahres dank des Rüstungsbooms auf
Wachstumskurs. Der Experte Christian Cohrs vom Analysehaus Warburg
Research sieht bei dem Unternehmen gute Gewinnfortschritte sowie
eine gute Cashflow-Entwicklung. Die Anteilsscheine gewannen an der
Index-Spitze 3,7 Prozent.
Die Papiere von Krones stiegen um 3,5 Prozent. Von
Analysten erhielt der Hersteller von Getränkeabfüllanlagen Lob für
das dritte Quartal. Krones habe sich einem schwierigen Umfeld solide
entwickelt, schrieb etwa Constantin Hesse von der Investmentbank
Jefferies.
Als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax sackten die
Aktien von MLP um 7,4 Prozent ab. Der
Finanzdienstleister senkte seine Prognose für das laufende Jahr. Das
Unternehmen verwies auf veränderte Erwartungen an die Höhe der
erfolgsabhängigen Vergütungen im Vermögensmanagement und an das
Immobilienentwicklungsgeschäft.
Für Salzgitter ging es als bester Wert im Index um
gut vier Prozent nach oben. Analyst Dominic O'Kane von JPMorgan
sprach von einer "europäischen Renaissance" in der Stahlbranche. Er
reagierte damit auf die neuen Pläne der Europäischen Union zur
Abschirmung des Sektors, womit die Importe 2026 um mehr als 40
Prozent gesenkt werden sollen./la/mis