Nach der freundlichen Tendenz am Freitag hat
der deutsche Aktienmarkt am Montag ein wenig nachgegeben. Der Dax
notierte gegen Mittag 0,1 Prozent tiefer bei 24.270
Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte sank um 0,5
Prozent auf 30.216 Zähler. Der EuroStoxx 50 zeigte
sich kaum verändert.
Ende vergangener Woche hatte der Dax mit Rückenwind von der jüngsten
Leitzinssenkung sowie Inflationsdaten in den USA die psychologisch
wichtige Marke von 24.000 Punkten zurückerobert. So hatte ein
Rückgang der US-Inflation die Erwartung weiterer Leitzinssenkungen
2026 untermauert. Zudem behielt die Europäische Zentralbank (EZB)
ihren Leitzins bei, womit der öffentlichen Hand sowie Unternehmen
weiterhin die eher niedrigen Zinsen zugutekommen, mit denen die
Eurozone in das mit Konjunkturhoffnungen verbundene Jahr 2026 geht.
Mit Blick auf ein Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine
gibt es derweil keine echten Fortschritte. Zwar zeigte sich der
US-Sondergesandte Steve Witkoff nach Verhandlungen in Miami
zufrieden über seine Gespräche mit der russischen Delegation, ein
Durchbruch wurde aber nicht vermeldet.
Aus Branchensicht sind Aktien aus dem Halbleitersektor
überdurchschnittlich stark gefragt. Am Freitag hatten einige
Chip-Werte an der US-Technologiebörse Nasdaq stark vorgelegt: Micron
und Lam Research kletterten auf
Rekordhöhen, während sich AMD von ihrem jüngsten
Verlust erholten. Am Montag stiegen die Titel von Infineon
als Dax-Spitzenreiter um 1,9 Prozent und jene von
Aixtron als bester Wert im MDax um 3,3 Prozent.
Die Papiere des Kupferproduzenten Aurubis profitieren
von deutlich steigenden Kupferpreisen und verzeichneten ein Kursplus
von 1,9 Prozent. Am Morgen waren sie bis auf 123,30 Euro und damit
ganz nah an ihr Rekordhoch von Anfang Dezember herangerückt. "Der
KI-Boom hält die Nachfrage nach Chips - und damit nach Kupfer -
hoch", erklärte Marktanalyst Jochen Stanzl von der Consorsbank.
Zudem steige der Kupferbedarf in den Bereichen Elektrifizierung,
Erneuerbare Energien und Rüstung. Zwar gebe es weltweit noch
genügend Kupfer, doch fehle es an neuen Minen, so Stanzl.
Nach einem optimistischen Ausblick von Dürr
verteuerten sich die Aktien um 4,3 Prozent. Der Hersteller von
Fahrzeug-Lackieranlagen erhöhte für das laufende Jahr seine Prognose
für den Finanzmittelzufluss und begründete dies mit vorgezogenen
Zahlungen von Kunden im vierten Quartal sowie verschobenen
Dürr-Zahlungen in das Jahr 2026. Deshalb soll auch die
Nettofinanzverschuldung geringer ausfallen als zunächst angenommen.
Für die Titel von Schaeffler ging es nach einem
Interview von Konzernchef Klaus Rosenfeld um 0,7 Prozent hoch. Damit
notieren sie nur noch knapp unter dem höchsten Stand seit mehr als
vier Jahren. "Wir werden ein Unternehmen mit Rüstungsgeschäft",
sagte Rosenfeld der "Süddeutschen Zeitung". Erst vor kurzem hatte
Schaeffler eine Kooperation mit dem Drohnenhersteller Helsing
bekannt gegeben.
Seit diesem Montag gibt es einige Wechsel in der Dax-Familie. In den
MDax wurden die Aktien der Börsenneulinge Aumovio
und TKMS aufgenommen, während jene von
Gerresheimer und Hellofresh in den
Nebenwerteindex SDax abstiegen.
Neben dem Pharma-Verpackungshersteller Gerresheimer und dem
Kochboxenanbieter Hellofresh werden dann noch der
Prothesenhersteller Ottobock , das
Spielwarenunternehmen Tonies , der
Biokraftstoff-Hersteller Verbio und PSI Software
im SDax enthalten sein.
Verlassen müssen den SDax LPKF , Stratec
, Thyssenkrupp Nucera ,
Formycon , Procredit und Amadeus Fire
. Im Leitindex Dax gab es keine Änderungen./edh/nas