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Fusionsvariante für Bawag und ÖVAG dürfte paktiert sein
Für die angeschlagene Volksbank AG (ÖVAG) werden einem Magazinbericht zufolge die Weichen für eine Fusion mit der in Cerberus-Besitz befindlichen Bawag gestellt. Inoffiziell sei die Fusion der beiden Grossbanken paktiert, die Due Diligence-Phase laufe seit Wochenbeginn, schreibt das "Format" in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe. Bis Juni könnte der Deal unterschriftsreif sein. Für den Fall, dass der Finanzminister für die ÖVAG hingegen eine Bankenrettung anordnen müsste, bereiteten Raiffeisen (RZB) und Sparkassen (Erste Group) Notfallpläne für die ÖVAG vor, so der Bericht.
Nach Magazin-Informationen hat ÖVAG-Vizechef Michael Mendel am Montag dieser Woche die Vertreter von Notenbank und Finanzmarktaufsicht (FMA) von seinen Gesprächen mit Cerberus in den USA informiert. "Es schaut gut aus", wird Mendel nach seinem "Oster-Besuch" in New York zitiert. Bawag und ÖVAG wollten offiziell nicht Stellung nehmen.
70 Experten sollen auf beiden Seiten an dem Projekt tüfteln. Die Datenräume seien seit Wochenbeginn für beide Seiten offen, die Aufträge an die jeweiligen Beratungsgesellschaften erteilt.
Für die Volksbanken soll KPMG die Bawag-Bücher unter die Lupe nehmen. Umgekehrt werde Deloitte für Cerberus prüfen. Böse Überraschungen würden am ehesten im riesigen Bawag-Portfolio an strukturierten Produkten vermutet. In der ÖVAG wiederum gilt die Investkredit als Sorgenkind. Mit mehr als 300 Mio. Euro hätten hier voriges Jahr Risikovorsorgen für Unternehmensfinanzierungen die Bilanz belastet.
Für die ÖVAG-Ostholding Volksbank International soll es hingegen ebenso ausländische Kaufinteressenten geben wie für die Immobilientochter Europolis.
Die ÖVAG werde momentan auf 700 Mio. Euro taxiert, die Bawag auf rund 750 Mio. Euro. Experten reden im "Format" deshalb von einem "Merger unter Gleichen". Beide machten 2009 noch Verluste. Wer die unternehmerische Führung in einer fusionierten Bank erhalte, werde von den jeweils besseren Argumenten abhängen.
Auf Volksbanken-Seite verhandelt dazu das Investmenthaus Lazard, für Cerberus bzw. Bawag gehen dem Magazin nach die M&A-Berater von Goldman Sachs und Morgan Stanley ins Rennen.
Sie müssen eine Konstruktion erfinden, die von den EU-Wettbewerbshütern akzeptiert wird, zumal beide Häuser Staatshilfe erhalten haben und strengen Auflagen unterliegen. Auch mit kartellrechtlichen Einwänden rechneten die Juristen auf beiden Seiten (Schönherr für ÖVAG, Wolf Theiss für die BAWAG) nicht.
Die Politik in Österreich will eine Konsolidierung am Bankenmarkt. Gemeinsam kämen beide Häuser auf eine Bilanzsumme von 95 Mrd. Euro und in etwa 14.000 Mitarbeiter im In- und Ausland. Filialschliessungen in grossem Stil stünden nicht an, wohl aber Zusammenlegungen von Verwaltung und Töchtern (darunter Fondsgesellschaften). Dass die BAWAG Versicherung zur Gänze an die Generali Versicherung gehen soll, wird in der Branche als Schritt in diese Richtung gewertet. Auch mit der Markenvielfalt werde es ein Ende haben.
Sollte es nichts aus einer solchen Lösung werden, würde der Finanzminister im Notfall Raiffeisen und Erste Group zur ÖVAG-Rettung verpflichten. Eine Komplettübernahme kommt wie berichtet für beide aber nicht in Frage, vielmehr wäre dies die Zerschlagung der ÖVAG.
In der heutigen "Presse" hat der ehemalige Finanzminister und heutige Bawag-Miteigentümer Hannes Androsch nur Teile der ÖVAG als interessant für die Bawag bezeichnet, eine Verschmelzung aber nicht: "Eine Fusion beider Institute macht meiner Ansicht nach keinen Sinn." Ideal wäre laut Androsch jedoch die Übernahme von Teilen der ÖVAG-Tochter Investkredit. (APA)
Nach Magazin-Informationen hat ÖVAG-Vizechef Michael Mendel am Montag dieser Woche die Vertreter von Notenbank und Finanzmarktaufsicht (FMA) von seinen Gesprächen mit Cerberus in den USA informiert. "Es schaut gut aus", wird Mendel nach seinem "Oster-Besuch" in New York zitiert. Bawag und ÖVAG wollten offiziell nicht Stellung nehmen.
70 Experten sollen auf beiden Seiten an dem Projekt tüfteln. Die Datenräume seien seit Wochenbeginn für beide Seiten offen, die Aufträge an die jeweiligen Beratungsgesellschaften erteilt.
Für die Volksbanken soll KPMG die Bawag-Bücher unter die Lupe nehmen. Umgekehrt werde Deloitte für Cerberus prüfen. Böse Überraschungen würden am ehesten im riesigen Bawag-Portfolio an strukturierten Produkten vermutet. In der ÖVAG wiederum gilt die Investkredit als Sorgenkind. Mit mehr als 300 Mio. Euro hätten hier voriges Jahr Risikovorsorgen für Unternehmensfinanzierungen die Bilanz belastet.
Für die ÖVAG-Ostholding Volksbank International soll es hingegen ebenso ausländische Kaufinteressenten geben wie für die Immobilientochter Europolis.
Die ÖVAG werde momentan auf 700 Mio. Euro taxiert, die Bawag auf rund 750 Mio. Euro. Experten reden im "Format" deshalb von einem "Merger unter Gleichen". Beide machten 2009 noch Verluste. Wer die unternehmerische Führung in einer fusionierten Bank erhalte, werde von den jeweils besseren Argumenten abhängen.
Auf Volksbanken-Seite verhandelt dazu das Investmenthaus Lazard, für Cerberus bzw. Bawag gehen dem Magazin nach die M&A-Berater von Goldman Sachs und Morgan Stanley ins Rennen.
Sie müssen eine Konstruktion erfinden, die von den EU-Wettbewerbshütern akzeptiert wird, zumal beide Häuser Staatshilfe erhalten haben und strengen Auflagen unterliegen. Auch mit kartellrechtlichen Einwänden rechneten die Juristen auf beiden Seiten (Schönherr für ÖVAG, Wolf Theiss für die BAWAG) nicht.
Die Politik in Österreich will eine Konsolidierung am Bankenmarkt. Gemeinsam kämen beide Häuser auf eine Bilanzsumme von 95 Mrd. Euro und in etwa 14.000 Mitarbeiter im In- und Ausland. Filialschliessungen in grossem Stil stünden nicht an, wohl aber Zusammenlegungen von Verwaltung und Töchtern (darunter Fondsgesellschaften). Dass die BAWAG Versicherung zur Gänze an die Generali Versicherung gehen soll, wird in der Branche als Schritt in diese Richtung gewertet. Auch mit der Markenvielfalt werde es ein Ende haben.
Sollte es nichts aus einer solchen Lösung werden, würde der Finanzminister im Notfall Raiffeisen und Erste Group zur ÖVAG-Rettung verpflichten. Eine Komplettübernahme kommt wie berichtet für beide aber nicht in Frage, vielmehr wäre dies die Zerschlagung der ÖVAG.
In der heutigen "Presse" hat der ehemalige Finanzminister und heutige Bawag-Miteigentümer Hannes Androsch nur Teile der ÖVAG als interessant für die Bawag bezeichnet, eine Verschmelzung aber nicht: "Eine Fusion beider Institute macht meiner Ansicht nach keinen Sinn." Ideal wäre laut Androsch jedoch die Übernahme von Teilen der ÖVAG-Tochter Investkredit. (APA)