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Gillinger: ATX: Das ist heute zu beachten - Ein Totenschein den Toten, und der klammheimliche "iPhone"-Gewinner

YTD liegt der ATX nun 3,71 Prozent im Minus. Auf Sicht eines Jahr gibt es aber ein Plus von 10,33 Prozent. Da muss man schon sehr tief in den Junk-Bond-Topf greifen, um gleiches zu erhalten. Bei aber wohl grösserem Risiko. Die hier zuletzt erwähnte relative Stärker der RHI machte sich in absoluten Zahlen bemerkbar: Wochengewinner mit plus 8,54 Prozent. Knapp dahinter „Branchenkollege“ voestalpine. Dann kommt lange nichts und erst auf Platz 17 der Performanceliste der Flughafen Wien mit im Vergleich mageren plus 0,21 Prozent. Womit wir einen neuen/alten YTD-Führenden haben – RHI. Weiter die Nummer drei ist Andritz.

Hinten das alte Bild: Intercell abgeschlagen, davor Wienerberger und Strabag. Skanska, Lafarge, St. Gobain und HeidelbergCement werden zeigen, ob zu Recht. Und zeigen, dass diese Woche zahlreiche europäische Global Player ins Geschehen eingreifen. Stahl, Telekom, oder Öl – für jeden ist etwas dabei. Und noch viel mehr. Eigentlich gibt’s Branchennews zu jedem ATXler, von Andritz (Metso) über bwin (Lottomatica) bis hin zum Verbund (Q2-Zahlen plus Enel, EdF). Und Zumtobel selbst hat Ex-Tag. Apropos Strabag: Bereits im August könnte der Baukonzern den Zuschlag für die Errichtung des Olympischen Dorfes in der russischen Schwarzmeer-Stadt Sotchi erhalten, Auftragsvolumen 500 Mio. Euro, sagte der für Südrussland zuständige Strabag-Manager Dragan Pavelic laut APA im Rahmen einer Wirtschaftsmission der Raiffeisenlandesbank OÖ in die Region Krasnodar.

Mit dem Verbund beginnt jetzt auch in Österreich die Berichtssaison. Dieser begibt sich dann auch gleich auf Investorenkonferenzen. Wie man dort auf Fragen zur Kapitalerhöhung reagieren wird? S&T berichtet auch, den Wochenschluss macht die Erste Group. Den Wochenstart legt aber Schweiz-Legionär austriamicrosystems hin. Wenn es um den Siegeszug von iPhone bzw. Smartphones geht, wird in der Regel AT&S genannt. Wir haben aber nicht nur einen Leiterplattenhersteller in der Steiermark sitzen, sondern auch einen Halbleiterhersteller: austriamicrosystems, spezialisiert auf die Herstellung hoch integrierter analoger Schaltkreise bzw. kundenspezifischer Lösungen. Diese finden etwa im Beleuchtungs- und Stromversorgungsmanagement von Mobiltelefonen Verwendung, oder werden von LG ab jetzt in seinen LCD-Bildschirmen eingesetzt. Dort wird damit ein besonders dünner Bildschirm möglich. Und so wird wohl, ähnlich wie bei AT&S, die Rückkehr in die Gewinnzone mit hohen operativen Zuwächsen gelingen.

Zurück zum ATX und zur Erste Group. Diese, wie auch Raiffeisen International, haben den Stresstest bestanden. Das war – sieben der 91 sind durchgefallen, darunter 5 Spanier, ein Grieche und die HRE – aber nicht anders zu erwarten. Nach dem vom Gros der europäischen Banken bestandenen Stresstest hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor einem Stillstand bei wichtigen Finanzmarktreformen gewarnt. Zwar sei der Belastungstest ein Anfang für mehr Transparenz, sagte DIW-Präsident Klaus Zimmermann der „Handelsblatt“-Onlineausgabe. Er geht jedoch davon aus, dass das Ergebnis der Stresstests die Märkte nicht einfach wird ruhig stellen können. „Denn die nötigen europäischen Finanzmarktreformen sind im Gegensatz zu den USA ja noch nicht einmal zu Ende diskutiert, geschweige denn beschlossen und eingeführt.“ Der DIW-Präsident befürchtet, dass jetzt „fatalerweise der Eindruck entstehen“ könne, man brauche diese Reformen nicht mehr. „Dafür waren die Tests viel zu selektiv und sind die Ergebnisse viel zu positiv“, sagte Zimmermann.

Weitere Meldung dazu: Bei den Stresstests für europäische Banken hat die EU nach Ansicht des Leiters des Centre for European Policy Studies (CEPS), Daniel Gros, eine grosse Chance verspielt. „Der Stresstest hat Leichen für tot erklärt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa. Das CEPS-Institut gilt als eine der renommiertesten Denkfabriken in der EU-Hauptstadt Brüssel. Der Volkswirt kritisierte die „weichgespülten“ Kriterien der Belastungstests, die so lange nachgebessert worden seien, bis sie keine Überraschungen mehr boten.

Ein Blick über den Atlantik: Diese Woche schloss die Einlagensicherung FDIC sechs weitere Regionalinstitute, seit Jahresbeginn 102. 2010 sind in Summe 140 US-Institute untergegangen.

Die USA sind punkto Quartal-Zahlen schon weiter als wir Europäer: Von den 500 S&P-Unternehmen gibt es mittlerweile 162 Q2-Zahlen. Aktiengewichtet stieg der Gewinn im Schnitt um 55,5 Prozent. Was deutlich über den für alle 500 erwarteten 39,8 Prozent liegt. Mittlerweile liegen auch die ersten Schätzungen für das Q1 2011 vor; 10,9 Prozent sind dann doch eine deutliche Verlangsamung. Diese Woche ist von den Namen her etwas ruhiger; die Ölgiganten Exxon und Chevron sind aber dabei, wie auch Motorola bzw. die halbe Pharmabranche.

Die erwartete weitere Verlangsamung gab es vergangene Woche am US-Immobilienmarkt. Ohne steuerliche Förderung steht dieser noch auf sehr wackeligen Beinen: Dazu diesmal die Neubauverkäufe im Juni am Montag - im Mai sackte der Absatz von 446.000 auf 300.000 ab, das tiefste Niveau seit Start der Aufzeichnungen in 1963. Diesmal wird um 16.00 Uhr ein Rebound auf 315.000 erwartet, was der zweitniedrigste aller bisheriger Werte wäre.

Dazu den Case Shiller-Index am Dienstag für Mai. Auf Monatsbasis wird sich das Ende der Förderung drückend ausgewirkt haben. Ebenfalls am Dienstag kommt das Verbrauchervertrauen für Juli, Mittwoch der Auftragseingang langlebiger Güter im Juni, zu Wochenschluss das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan für Juli sowie der PMI von Chicago. Und natürlich die erste BIP-Hochrechnung für das Q2. Grossbritannien hat da als Zahleneinläutern positiv überrascht. Das vierte Plus en suite ist den USA sicher. Der Konsens liegt bei 2,5 Prozent Quote, nach 2,7 und 5,6. Vor allem der Lagerabbau (und in der zweiten Quartalshälfte der private Konsum) müsste dämpfend wirken. Dieser war für etwa zwei Drittel des BIP-Plus der vergangenen zwei Quartale verantwortlich. Die Einkaufsmanagerindizes deuten hier auf ein Abflauen des Aufbaus. Heute um 14.30 kommt dazu der Chicago Fed-Index, um 16.30 Uhr den Dallas Fed-Index.

Ob wir von Kontinentaleuropa ähnliches erwarten dürfen? Belgiens BIP, als eine extrem exportorientiertenVolkswirtschaft, wird am Freitag ein Indiz dafür liefern. Tags zuvor die Sentimentindikatoren der EU für Juli (Wirtschafts-, Industrievertrauen …). Die letzten Indikatoren waren jedenfalls über den Erwartungen gut, eigentlich ausgezeichnet, seien es nun PMIs oder einfach Deutschlands Ifo am Freitag. Dieser sprang von 101,2 auf 106,2 Punkte, der grösste Anstieg seit Oktober 1994 und der höchste Stand seit Juli 2007. Irgendwie überraschend: Die Erwartungen stiegen auf 105,5 Punkte, den bis dato zweithöchsten Wert seit Aufzeichnungsbeginn in 1991. Dass wir da vielleicht doch ein bisserl über Ziel hinausschiessen zeigt ein Blick in die Historie: Ähnliche Ifo-Stände korrelierten bisher mit BIP-Wachstumsraten auf Quartalsbasis von zumindest 3,5 Prozent. Das erscheint mir denn doch ein wenig viel. Doch diese Makrofront wird wohl solange nicht gelten, als die Notenbanken die Märkte weiter mit Liquidität versorgen. Wobei ich wieder beim Beginn und dem Junk-Bond-Topf bin …

schönen Tag

Was bisher geschah: 25. Jänner Kauf ATX XXL WAVE Put mit 24,2/24,4; Stopp-Loss 4800 Punkte (ISIN DE000DB91DA0) - verkauft - Gewinn 5,1% 28. Jänner Kauf ATX XXL WAVE Call mit 5,52/5,72; Stopp-Loss 2070 Punkte (ISIN DE000B2QA21) – verkauft – Verlust 5,15% 2. Februar Kauf ATX XXL WAVE Call mit 1,51/1,71; Stopp-Loss 2480 Punkte (ISIN DE000DB6G389) – ausgestoppt am 4.2. – Verlust 29,8% 2. Februar Kauf ATX XXL WAVE Put mit 2,32/2,52; Stopp-Loss 2680 Punkte (ISIN DE000DB6A234) - verkauft - Gewinn 23,4% 7. Februar: Kauf ATX XXL Wave Call mit 12,14/12,26, Stopp-Loss 1230 Punkte (ISIN DE000DB4JAF5) verkauft - Gewinn: 1,5% 16. Februar: Kauf ATX XXL Wave Call mit 3,05/3,25; Stopp-Loss 2280 Punkte (ISIN DE000DB4QW56) - verkauft - Verlust 7,2% 4. März: Kauf ATX XXL Wave Call mit 2,29/2,49; Stopp-Loss 2280 Punkte (ISIN DE000DB4QW56) 10. März: Verkauf Hälfteposition Call DE000DB4QW56 - Gewinn 10,2% 29. März: Verkauf der zweiten Hälfte Call DE000DB4QW56 -Gewinn 37,4% 6. April: Kauf ATX XXL Wave Call mit 4,38/4,58; (ISIN DE000DB4QW56) 15. April: Verkauf der Hälfte-Position von DE000DB4QW56 - Gewinn 13,21%. 21. April: Verkauf der zweiten Hälfte-Position von DE000DB4QW56 - Gewinn 8,84%. 27. April: Kauf ATX XXL Wave Call mit 5,28/5,48; (ISIN DE000DB4QW56) - halbe Position (Stopp-Loss 2280) 28. April: Kauf ATX WAVE XXL Put (ISIN DE000DB6PY46) mit 2,69 auf 2,89 03. Mai Verkauf ATX WAVE XXL Put (ISIN DE000DB6PY46) - Gewinn 10,03%. 10. Mai Kauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) mit 6,25 auf 6,45 - halbe Position. 21. Mai Verkauf ATX XXL Wave Call (DE000DB4QW56) - Verlust 19,89% 25. Mai Verkauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) - Gewinn 26,28% 26. Mai Kauf ATX WAVE XXL Put (D000DB96LA2) mit 7,10 auf 7,30 7. Juni Verkauf WAVE XXL Put (D000DB96LA2) - Gewinn 15,89% 7. Juni Kauf WAVE XXL Call (DE000DB2QA21) mit 2,44 auf 2,64 - halbe Position. 8. Juni Verkauf WAVE XXL Call (DE000DB2QA21) - Gewinn 1,89% 21. Juni Kauf WAVE XXL Put (DE000DB85S8) mit 2,40 - 2,60 24. Juni Verkauf WAVE XXL Put (DE000DB85S8) - Gewinn 22,31% 2. Juli Kauf WAVE XXL Put

Was wurde bisher gelernt? Risiko und spekulieren sind Tabus. Der "Bauch" gehört ausgeschaltet Der ATX macht bei einem RSI von etwa 40 regelmässig halt und strebt wieder nach oben. Divergenzen zwischen der Entwicklung von RSI und ATX sind ernst zu nehmen. Bei Produkten mit eingebautem Stopp-Loss-Kurs darf es keinen Zeitmangel geben.

Rein um nicht mit einem heimischen Anbieter in den ‚Clinch’ zu kommen, bediene ich mich zumindest in einem ersten Schritt einzig im Produktsortiment der Deutsche Bank, mit dem Nachteil, dass es im Vergleich klein ist. Auf den ATX gibt es von der Deutsche Bank sogenannte WAVEs, XXL steht dann zumeist für endlose Laufzeit (siehe http://www.xmarkets.at). Als kleine Besonderheit weisen diese Papiere einen Hebel sowie eine Knock-out-Schwelle auf. Im „Handbuch“ ( Technical Analysis of the Futures Markets) steht, dass primäre Aufgabe ist, den langfristigen Trend des Marktes zu eruieren. Bloomberg liefert Daten bis 1986 – also bitte – siehe Chart.

Zweiter Schritt (laut Handbuch): Stimmt dieser langfristige mit dem mittelfristigen Trend überein? Und empfiehlt fünf Jahre (siehe Chart).

Lang- und Mittelfrist-Trend stimmen somit NICHT überein.

Der Mittelfristtrend ist dann noch im kurzfristigeren Neun-Monat-Bereich abzutesten (siehe Chart). Und warum das Ganze? Der Sinn eines Trendfolgers ist es, neue Trends schnellstmöglich zu identifizieren, das deckt der MACD ab. Im Gegensatz dazu ist der RSI ein Oszillator (misst Kursausschläge rund um ein statistisches Mittel), dessen Hauteinsatzgebiet der trendlose Markt ist. Während Trendphasen warnt ein Oszillator aber vor kurzfristigen Marktextrempunkten. Das muss noch keine Trendumkehr bedeuten, aber vielleicht etwas wie kurzfristige Gewinnmitnahmen.